Dorfhain liegt im östlichen Erzgebirge und am Tharandter Wald.
Das östliche Erzgebirge gilt als ideales Wandergebiet, in dem Sie Ruhe und Erholung finden. Fernab vom Verkehr können Sie in schattigen, sagenumwobenen Wäldern, auf blumenübersäten Wiesen und an grünen Hängen den Alltagsstress vergessen. Hier ist zu jeder Jahreszeit Saison. Ob nun das zarte Grün der Felder im Frühjahr, die saftigen Wiesen im Sommer, die bunten Wälder im Herbst oder die verschneiden Höhen und bizarren Eisgebilde im Winter.
Der Tharandter Wald gilt als der 'schönste Wald Sachsens' und ist in nur ca. 25 min von der Landeshauptstadt Dresden aus zu erreichen. Er hält eine kunterbunte Palette an aktiven Erholungsmöglichkeiten bereit, bei denen Sie die Geheimnisse der Natur aufspüren oder einfach Ihre Seele baumeln lassen können. In attraktiven Spaß- u. Erlebnisbädern oder im idyllisch gelegenen Naturbad empfängt Neptun seine Anhänger. Eine 'feuchte' Attraktion ganz anderer Art erwartet gesundheitsbewusste Gäste in Kurort Hartha. Im 'Storchengang' kann man hier in mehreren Wassertretbecken 'a la Kneipp waten. Mit solch gut durchbluteten Beinen lässt es sich gleich dreimal so gut auf den zahlreichen Wanderwegen spazieren. Der Tharandter Wald war einst das Jagdgebiet der Kurfürsten. Inzwischen sind die Wildspezialitäten kein adliges Privileg mehr, sondern werden in vielen gemütlichen Gaststätten rund um den Tharandter Wald serviert. Und zum Wald gehört natürlich auch ein legendärer Räuber mit Namen 'Lips Tullian'. Manchmal treibt er noch heute sein Unwesen...., allerdings auf Bestellung.
In unmittelbarer Waldnähe, zwischen dem LandschaftsschutzgebietTharandter Wald, dem Naturschutzgebiet Weißeritztalhänge und dem Landschaftsschutzgebiet Tal der Wilden Weißeritz liegt die Gemeinde Dorfhain. Die vereinten Waldhufendörfer Großdorfhain (1505) und Kleindorfhain (1402) bildeten einst eine bäuerliche Siedlung, in der aber schon 1814 die nichtbäuerliche Bevölkerung in der Überzahl war. Das noch erhaltene erste Schulhaus von 1608 ist das älteste Gebäude im Ort. Über dem Eingang ist zu lesen: 'Hier lernten unsere Ahnen nach altem Brauch und Sinn. Hier lassen wir uns mahnen: Gut Lehr ist stets Gewinn.' Auch die Schulgebäude von 1835, 1857, und 1906 sind noch erhalten. Die Kirche ist ein schlichter Bau mit Satteldach, aufgesetzten Dachreitern und einfacher Inneneinrichtung.
Presseecho: aus SZ vom 23. August 2001 |
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Eine Heimat für Industriepioniere Aus der 650-jährigen Geschichte Dorfhains / Lebensunterhalt auch außerhalb der Landwirtschaft Von Lothar Mende Nein, natürlich war 1351 nicht das Gründungsjahr von Dorfhain. Eigentlich war es vor 650 Jahren nur die erste Begegnung Dorfhains mit der Bürokratie, die erste Erfassung als Verwaltungsakt, fein säuberlich registriert als 'Hanow' im Lehnbuch des Markgrafen Friedrich des Strengen. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat es für Dorfhain keinen feierlichen Gründungsakt gegeben. Es war eine Spät- oder Nachsiedlung. Das Umland war schon besiedelt, als Frauen oder überzählige Bauernsöhne der umliegenden Dörfer und Einwanderer aus Mainfranken sich ab etwa 1280 auf eine kleine, unverhuft gebliebene Restfläche zwischen dem Weißeritztal und dem Seerenbach nach und nach ansiedelten. Drei Siedlergruppen machten das Land etappenweise urbar und bildeten zwei Dörfer: Groß- und Kleindorfhain. Erst nachträglich wurden für beide Dörfer ein Erbgericht eingerichtet und eine Kirche erbaut. Alter Hufenplan gibt Auskunft Manch einer wird sich fragen, woher dass alles so sicher geschlussfolgert werden kann. In der Tat besitzt Dorfhain ein äußerst seltenes, kostbares und unüberbietbares Beweismittel für seine Gründungsgeschichte. Diese wertvolle Dorfurkunde ist ein alter Hufenplan, 1725 vom kurfürstlichem Oberlandmesser Dietz angefertigt. Verbunden damit ist ein genaues Verzeichnis aller Hufen, was abgetrennt und wer dazugekommen ist. Diese alte Flurkarte und die Gründe, die zu ihrer Anfertigung führte, ist wieder ein Stück spezieller Dorfhainer Geschichte. Streit gab es im Dorf zwischen den Häuslern und den Bauern. Der sogenannte Quatembersteuerstreit hielt für mehrere Jahrzehnte Ende des 17. Anfang des 18. Jahrhunderts die Dorfpolitik in Atem. Zunächst zum Sachverhalt: Wie der Name schon sagt, war die Quatembersteuer eine vierteljährlich zu zahlende Kopfsteuer zur Unterhaltung des ,,Kriegsetats" des Kurfürstentums. Insbesondere seit Einrichtung eines stehenden Heeres 1682 in Sachsen wurde jedem Ort eine feste Steuersumme zugeteilt. Die Aufteilung auf die Steuerpflichtigen wurde der Ortsobrigkeit überlassen. Um die gerechte Aufteilung dieser Steuer zwischen den Häuslern und den Bauern kam es nun zu langwierigen Auseinandersetzungen. Treibende Kraft des Konfliktes waren die Häusler, sie, die von ihrer täglichen Lohnarbeit leben mussten und kein eigenes Land besaßen, fühlten sich gegenüber den Bauern als die vermögenden Landbesitzer im Ort bei der Verteilung der Steuerlast benachteiligt. Um die tatsächlichen Besitzverhältnisse als Grundlage gerechter Steuererhebung im Ort zu ermitteln, veranlassten die Häusler die Anfertigung des besagten Hufenrisses von 1725. Was in dieser Geschichte und an einer Reihe anderer Beispiele in der Entwicklung Dorfhains deutlich wird, ist das zahlreiche, aber vor allemauch aktive und selbstbewusste Auftreten der Häusler im Dorf und das nicht etwa nur im Gegeneinander von Häuslern und Bauern, sondern häufig und gemeinsames Vertreten dörflicher Interessen. Sehr frühzeitig in der Ortsentwicklung wurden im Dorf Häusler registriert. Das wiederum hängt nun wieder mit den geschilderten Besonderheiten der Besiedlung zusammen. Auf der sehr kleinen Dorfflur, die noch dazu vorwiegend aus kargen Böden bestand, konnten die Bauernstellen schon bald nicht mehr alle Familienmitglieder und Hausgenossen vom landwirtschaftlichen Ertrag ernähren. Immer mehr Dorfhainer mussten ihren Lebensunterhalt außerhalb der Landwirtschaft sichern. Zuerst setzte dieser Prozeß in Kleindorfhain ein, weil dort die Güter mit dem kleineren Hufenmaß lagen, die allerwenigsten die größer werdenden Familien ernähren konnten. Neben Erwerbsmöglichkeiten wie Waldwirtschaft, Seerenbach, Holzfällen, Flößen spielte dabei auch der Bergbau eine Rolle. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfhainer Bergbaus erfolgte im Berglehnbuch 1511. Im Zeitraum von 1550 bis 1850 sind 130 Grubennamen belegbar. Nicht nur im Bergbau direkt gab es Arbeitsplätze, vor allem entwickelten sich zahlreiche für den Bergbau benötigte Gewerke, wie Schmied und andere. So entwickelte sich Dorfhain, obwohl an Fläche sehr klein und eingeschränkt doch mit einer dafür überdurchschnittlichen Einwohnerzahl. Diese Entwicklung brach aber auch nicht ab, als der Bergbau zum Erliegen kam. Es entstanden zahlreiche neue Gewerbe, so waren in Dorfhain auch Stuhlbauer nachweisbar. Der Bau und die Inbetriebnahme der Eisenbahn von Dresden nach Tharandt ab 1855 und danach weiterführend bis Freiberg ab 1862 brachte ebenfalls Arbeitsplätze in die Gegend. Für das kleine, idyllisch etwas abseits gelegenes Dorf setzte aber um 1900 eine erstaunliche Industrietradition ein. 1905 gründeten Otto Ellinger (1876-1952) und Max Geißler (1875-1961) als Industriepioniere eine Fabrik zur Herstellung elektrischer und elektrotechnischer Artikel in Dorfhain. Viele Dorfhainer in mehreren Generationen, fanden und finden hier noch immer Lohn und Brot. Weitere Industriepioniere wurden in Dorfhain geboren bzw. wohnten und arbeiteten hier: Hermann Mende (1885-1940), Begründer der Firma Radio-Mende in Dresden, später Nord-Mende in Bremen; Oskar Bormann (1894-1981), Begründer einer Firma für Radiogehäuse in Tharandt (Bormann & Wille); Max Mende (1889-1969), Erfinder und Hersteller von künstlichen Mahlsteinen; Dipl.-Ing. Johannes Mertig (1906-1999), Entwickler des Potentiometers bei Ellinger & Geißler. Starkes Wachstum der Einwohnerzahl Die industrielle Entwicklung führte zu einem Zunehmen der Einwohnerzahl. Dabei waren nach einer Statistik von 1933 bereits nur noch 17,77 Prozent der Bewohner in der Landwirtschaft tätig. In einer gewerblichen Betriebszählung von 1925 wird Dorfhain als zweitgrößter Standort der Elektrotechnischen Industrie in Sachsen ausgewiesen. Diese Entwicklung brachte natürlich auch einen kleinen Bauboom mit sich, Siedlungen entstanden, die Bebauungsdichte erhöhte sich. Dennoch wurde Dorfhain vom Erscheinungsbild her kein Industriedorf, es blieb bis heute eine idyllische ländliche Gemeinde. Man kann die Erzählung der Ortsgeschichte beliebig fortsetzen, Jahreszahlen könnten aneinandergereiht und Ereignisse aufgezählt werden. Mit dieser kleinen Exkursion in die Dorfhainer Geschichte sollte ein wenig aufgefordert werden, dass es geschichtliche Entwicklungen gibt, die eine Gemeinde bis in die Gegenwart prägen und wichtig für die Zukunft sind. |
25.08. - 02.09.2001 650-Jahr-Feier
Das "Wappen" von Dorfhain, welches uns jetzt fast täglich begegnet, sei es in seiner farblichen Fassung am Gebäude der Gemeindeverwaltung, auf den Briefbögen oder öffentlichen Aushängen derselben oder auch anderswo, ist hervorgegangen aus dem GEMEINDESIEGEL des Erbgerichtes von Dorfhain im 18.Jahrhundert.
Es handelt sich dabei also um kein Wappen in heraldischem Sinn und der Bedeutung eines im Mittelalter oder später verliehenen Rechtstitels, sondern um ein sogenanntes SIEGELWAPPEN.
Die heutige Anfertigung ist eine Weiterentwicklung und Schematisierung des auf dem ursprünglichen Siegel seit 1763/64 dargestellten Bildes. Eine frühere Form des Gemeinde-Siegels, 1712 belegt, ging vermutlich beim Brand des Erbgerichtes 1762 verloren. Es weist auch eine völlig andere Symbolik auf als das des nachfolgenden. Siegel existieren auch nicht in einer farblichen Fassung. Es sind Abdrücke eines vertieft gravierten Stempels zum Zwecke einer Urkunde Glaubwürdigkeit und Rechtskraft zu verleihen. Zu diesem Zwecke wird auch heute noch das Gemeinde-Siegel mit dem gleichen Bild verwendet. Die Farblichkeit wurde dem Bild erst in unserer Zeit gegeben und könnte durchaus zu anderen Zeiten anders ausfallen.
Das Bild des Wappens ist ein sogenanntes Redendes, d.h. eine Deutung der dargstellten Bildinhalte liegen auf der Hand und reden für sich: Die Darstellung symbolisiert die beiden Dorfteile Groß- und Kleindorfhain mit den zwei rechts und links abgebildeten Fachwerkhäusern (Fachwerk war früher die vorherrschende Bauweise im Ort) in einer landschaftlichen Umgebung von Wald (das "Dorf am Hain"); Wiese und Feld (einst Nahrungsgrundlage der Einwohner) und Wasser (vorn als Schlängellinie die Wilde Weißeritz).
Wochenkurier 06.10.2004